Montag, 13. März 2023
Dort wo im Sommer zahlreiche Wanderrouten in die eindrucksvolle Alpenlandschaft führen, ist im Winter eines der beliebtesten Ski.- und Schnee(schuh)Wandergebiete Deutschlands vorzufinden. Rund um den malerischen Spitzingsee 1.085 m gut eine Autostunde von München entfernt, befindet sich eine der schönsten Freizeitregionen Bayerns. Inmitten einer wunderschönen und vielfältigen Bergkulisse, liegt die Pension Gundl Alm, die mit ihrer hervorragenden Lage Ausgangspunkt für viele Outdoorsportarten ist. Zugleich überzeugte sie die DAV Gruppe mit ihrer Gastfreundlichkeit und einem hervorragenden Frühstück. Die Pension verfügt auch über eine Sauna und ein Restaurant.
Der Anreisetag wurde zum Ankommen, Kennenlernen, Erste Hilfe Besprechung sowie durch eine kleine Seeumrundung bei Sonnenschein genutzt. Hier stellte sich bereits heraus, dass ein Einsatz von Grödel gute Dienste geleistet hätte. Die umliegenden imposanten Berggipfel, ließen erahnen, dass der Gruppe unvergessliche Bergerlebnisse bevorstanden. Die bayerischen Berge mögen sich zwar zu keinen gewaltigen Höhen aufschwingen doch sind sie extrem abwechslungsreich und bringen einen zum Schwitzen, Staunen und Strahlen im Sommer wie im Winter.
Dienstag, 14. März 2023
Zwei Seen Tour: Das Wetter ließ am Morgen zu wünschen übrig. Es war Regen angesagt. Dennoch ging es nach einem schnellen Frühstück, mit dem allerersten Bus zum Schliersee um dort mit der Überquerung der Schlierseer Berge zu starten. Ziel war auf der anderen Bergseite, - der Tegernsee.
Auch wenn der erste Teil der Strecke an der Straße entlangführt, hat man einen wunderschönen Blick auf den Schliersee und das Mangfallgebirge. Wir stiegen anfangs noch gemütlich und im späteren Verlauf mit Einsatz von Stöcken und Grödel zur Kreuzbergalm 1.223 m auf. Bei dieser mittelschweren Bergwanderung wechselten sich die atemberaubenden Aussichten mit atemraubenden Steigungen ständig ab. Nach der Kreuzbergalm ging es weiter hinauf bis zur Gindelalmschneid 1.335m, deren langgezogener schneebedeckter Almwiesenrücken mit einem riesigen Holzkreuz den höchsten Punkt der Tour ausmachte. Wir wurden nicht nur mit einer Regenpause belohnt sondern es riss auch noch der Himmel auf und die Sonne kam hervor. Der Weiterweg führte uns über den Berggasthof Neureuth 1.261 m wo wir uns mit Knödel, Kuchen und Suppe verwöhnten. Bei guter Sicht kann man von der Terrasse aus den Tegernsee sehen, aber die Wolken hingen leider wieder so tief, dass wir ihn nur erahnen konnten. Der Abstieg erfolgte der Einfachheit halber über den Fahrweg zum Tegernsee.
Mittwoch,15. März 2023: Rotwandhaus & Gipfel ohne Sänfte
Sänfte dienten in der menschlichen Frühzeit zur Beförderung von Würdenträgern oder Personen mit Geh`schwierigkeiten. Im Gebirge wurden als Träger gerne Maultiere dafür eingesetzt. Nach der gestrigen Tour gab es Wünsche hinsichtlich dieser Beförderungsmittel. Es gab lediglich das Angebot vom Satz Gebrauch zu machen: Ich bin ein DAV Star, ich hole mich hier raus“!
Die Rotwand ist mit 1.884 m der höchste Punkt des Landkreises Miesbach sowie der höchste Berg im bayerischen Teil des Mangfallgebirge und damit auch der höchste Gipfel im Spitzingseegebiet und sogleich der höchste geplante Gipfel dieser Winterwanderwoche der DAV Gruppe. Schon recht früh am Morgen gleich nach dem Frühstück, stiefelten wir los und erreichten schnell an Höhe und es machte sich ein unsagbarer Blick auf die nördlichen Kalkalpen frei. Die wunderbar drapierte Fototapete zeigte eine reizvolle, verschneite Bergkulisse die weit bis nach Österreich hinein reicht. Man sieht die steil aufragenden Ruchenköpfe, den bayerischen und österreichischen Schinder, das hintere Sonnenwendjoch.
Mit der Höhe veränderte sich zunehmend das winterliche Landschaftsbild. Die neu gekauften Grödel hatte sich bereits tags zuvor schon bezahlt gemacht und kamen auch bei dieser Tour zum Einsatz. Die Pistenraupe des Rotwandhauses sorgt zwar tagsüber für gute Wegverhältnisse, aber Grödel im Rucksack ist auf jeden Fall ein MUSS. Sie geben dir Halt und Sicherheit auf winterlichem Untergrund, sodass man sie gar nicht mehr ausziehen möchte!
Endlich oben angekommen, wurde erst einmal ein Gruppenfoto mit der DAV Sektionsfahne geschossen. Das Rotwandhaus 1.737 m, bis 1901 Rothwandhaus ist eine
Schutzhütte der Sektion Turner-Alpen-Kränzchen des Deutschen Alpenvereins und fast ganzjährig geöffnet. Bei einer Übernachtung auf dem Rotwandhaus ist man dem Himmel schon sehr nah und kann bestimmt einen herrlichen Sonnenaufgang beobachten. Geplant war auch das Erreichen des Gipfels 1.884 m aber nur ein kleiner Teil der Gruppe hatte noch Reserven für die technisch nicht einfache Wanderung auf den Gipfel aufgrund der Schneemassen. Chapeau dafür! Alle anderen TN wärmten sich derweil schon einmal bei Kuchen und Kaffee auf und kraulten die Hüttenkatze.
Donnerstag,16. März 2023: Naturerlebnis Schneeschuhwandern: Taubenstein & Taubensteinhaus
Der Weg des bewussten Schneeschuhgehens ist mehr eine Aufgabe als ein Ziel, das zu erreichen gilt. Hierbei geht es darum, die Sinne zu sensibilisieren und sich den Eindrücken der winterlichen Welt zu öffnen und um die Natur zu erleben. Ist der Umgang einmal erlernt geht es sich theoretisch gesehen, - wie von selbst. So weit – so gut!
Nach einer praktischen Einweisung im Umgang mit den Schneeschuhen durch den gebuchten Wildnispädagogen Horst, zogen wir unsere Spuren durch die endlos wirkende Winterlandschaft.
Das erstes Etappenziel war die Maxlraineralm 1.520 m die unsere Alphatiere in der Gruppe ziemlich schnell erreichten.
Die urige privat geführte Hütte war ein idealer Pausenort um das zuvor erlebte erst einmal zu verarbeiten und um durchzuatmen. Wer schon einmal in den Bergen unterwegs war, weiß wie lange der Aufstieg bis hin zu eine Hütte sein kann, die bereits in Sichtweite ist. Mit Schneeschuhe verdoppelt sich die Entfernung und so mancher Bergspruch bekam hier seine Daseinsberechtigung:
"Nicht den Berg bezwingt man, sondern sich selbst."
Und genau mit dieser Erkenntnis, und auch, dass jede Bergtour irgendwann zu Ende geht, stiegen wir noch weiter hinauf und wieder hinab, über den Bergrücken und Schweinehunde hinweg, um schlussendlich im Taubensteinhaus 1.567 m erst mal auf der kleinen Terrasse Schnee zu schippen. Ein Tourengeher lieh uns dafür seine praktische Lawinenschaufel.
Das Taubensteinhaus ist eine bewirtschaftete Hütte der Sektion München, unterhalb des Schönfeldsattels zwischen Aiplspitze und Rotwand. Der Rückweg erfolgte auf fast denselben Weg. Im Anschluss besuchten wir noch die
Schnapserei am Spitzingsee – die edle Schnäpse, Liköre und GIN in eigener Destillerie herstellt. Der Destillateur erzählte zu viel von seinem beruflichen Werdegang und der Alkoholsteuer. Ziemlich trockener Stoff, bei so viel Alkohol im Geschäft.
Freitag, 17. März 2023: Untere und Obere Firstalm + Bodenschneid Gipfel
Der letzte Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück. Ganz in Ruhe! Die Spuren von gestern im Schnee, taten hier und da jetzt weh, was zur Folge hatte, dass auf eine eher „anspruchslose“ Tour ausgewichen wurde. Eine, mit nicht so vielen Höhenmetern. Vom Spitzingsee aus ging es über Forstwegen zunächst zur Unteren Firstalm 1.320 m direkt an einer Skipiste gelegen. Bei kühlen Getränken konnten wir das Telemarken eines Skifahrers beobachten. Bei dieser aus Norwegen stammenden Abfahrtstechnik ist nur die Spitze an der Bindung fixiert und der Fahrer hebt die Verse des hinteren Fußes und schwebt elegant über die Piste. Das Zuschauen war schon recht anstrengend. Nachdem wir genug gesehen hatte und die Obere Firstalm 1.370 schon nach 300 m erreicht war, trennte sich die Gruppe erneut. Die Alphatiere mussten noch ein letztes Mal einen Berg bezwingen und entschieden sich für den Bodenschneid Gipfel 1.668 m.
Der Rest der Gruppe stampfte gemütlich durch die idyllische Winterlandschaft im Tiefschnee. Ohne Schneeschuhe! Und das war alles andere als einfach. Daher beschloss man, lieber wieder einzukehren und die Speisekarte zu studieren.
Bei köstlichen, bayerischen Spezialitäten, Sonnenschein und traumhaften Aussichten war das Warten auf die Bodenschneid Gipfelstürmer eine kulinarische Abwechslung, bis wir dann leider von dieser Hütte Abschied nehmen mussten und gemeinsam über den Spitzingsattel zur Pension Gundl Alm abstiegen.
Ich bedanke mich bei den Teilnehmern für diese wirklich wunderschöne Bergwanderwoche. Nach der Tour ist vor der Tour, bis bald Jeanette